Lebensdauer ist (fast) alles
Wenn es um das „grüne“ – also das besonders nachhaltige – Bad geht, dann sollte die Planung sich nicht nur um den sparsamen Umgang mit Wasser und Energie kümmern, sondern auch ganz entscheidend um die Lebensdauer des neuen Bades. Hier spielt der „ökologische Rucksack“ eine wichtige Rolle – also all jene umweltbelastenden Faktoren, die bei Rohstoffgewinnung, Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produkts anfallen.
Ökobilanzen können trügerisch sein: Allein die Herstellungsenergie eines modernen Neubaus („Graue Energie“) kann dessen jährlichen Heizenergiebedarf um das 100-fache Das „grüne“ Bad übertreffen, sagt eine Studie der Fachhochschule Burgenland (Wind/Heschl, 2008). Eine lange Nutzungsdauer hebelt so ziemlich jeden anderen Ökofaktor mit der Zeit aus: Was lange nicht herausgerissen und ersetzt werden muss, ist per se einfach ökologischer als Wegwerfen und Neumachen – das gilt ganz besonders für das Bad.
Die Lebensdauer eines Bades ist durch unterschiedliche Faktoren definiert. Zum einen ist da die ästhetische Lebensdauer, also die Zeit, in der ein Bad sowohl ansehnlich in puncto Abnutzung als auch in Sachen Ästhetik und Design wahrgenommen wird. Viele klassische Badmaterialien und -produkte sind erfreulicherweise ziemlich unempfindlich gegen typische Abnutzung. Keramik an Waschtisch und WC, Edelstahl am Ablauf, Glas oder emaillierte Stahlbadewannen sind ebenso wie Fliesen ausgesprochen langlebig, wenn sie fachgerecht verarbeitet, gereinigt und gepflegt werden. Besonderes Augenmerk gilt deshalb den anderen fest verbundenen Badobjekten: also beispielsweise Duscheinbauten, Badmöbeln oder Ablageflächen. Die richtige Materialwahl hinsichtlich Unempfindlichkeit, Pflegeleichtigkeit und Lebensdauer erhöht hier insgesamt die Lebenserwartung des Bades.
Der sichtbare Teil
Der sichtbare Teil Beim Design eines Bades gilt grundsätzlich: Zeitlosigkeit geht vor. Ästhetische Verirrungen können tatsächlich schneller als nötig eine Badrenovierung erforderlich machen, eben weil die Badnutzer die Lösung „nicht mehr sehen“ können. Die Architektur des Hauses selbst ist eine weitere Einflussgröße, die beachtet werden sollte. Generell gilt: Ein planloser Stilmix im Haus schränkt die Lebensdauer eher ein und mindert den Wert einer Immobilie.
Universaldesign, also die Eignung eines Bades für alle Zielgruppen von jung bis alt, ist ein weiterer Faktor, der die Langlebigkeit eines Bades bestimmt, denn damit muss nichts umgebaut werden, wenn sich das Nutzerprofil ändert. Universaldesignte Bäder funktionieren für Alt und Jung, für Gesund und Gebrechlich – ohne dass die Lösungen ästhetisch einschränkend wirken.
Hinter der Wand
Für die Lebensdauer des Bades weit relevanter als Geschmacks- oder Funktionalitätsfragen ist die Technik hinter der Wand. Gerade das Rohrsystem gehört hier zusammen mit der Abdichtlösung unter den Fliesen zu den neuralgischen Punkten. Gibt es Probleme mit Abdichtung oder Rohr, ist oft genug eine Totalsanierung des Bades unvermeidbar. Ein modernes und nachgewiesenermaßen langlebiges Rohrsystem ist das Adernsystem des Bades. Genauso wichtig und genauso einschränkend für die Lebensdauer ist das verwendete Dichtsystem, das den Baukörper schützt.
Sparsamer Verbrauch
Bleibt noch die Betrachtung des Energie- und Ressourcenverbrauchs eines Bades über die Nutzungsdauer – hier hat die Sanitär- und Heizungsindustrie vielfältige und ständig optimierte Lösungen im Angebot: Bei der WC-Spülung haben sich sparsame Spülkästen (Zweimengen-Spültechnik) und dazu passende Keramiken durchgesetzt. Bei den Waschtisch-Armaturen weiß man, dass kaltes Wasser zum Händewaschen oft genügt und Elektronik-Armaturen das unnütze Laufenlassen des Wassers begrenzen. Luftangereichertes Duschen unter Vermeidung von Temperatur-Einstellverlusten (Einhebelmischer oder Thermostat statt Zweigriffmischer) ist in der Regel sparsamer als das Wannenvollbad. Fakt ist und bleibt dennoch beim Ressourcenverbrauch: Technik hilft verantwortungsvoll mit Wärme und Wasser umzugehen. Aber ein bisschen Freude gehört zum Baden einfach dazu.