Die Versuche zeigen, dass Sickerwasseröffnungen oder Sickerwasserfugen bei Platten- oder Natursteinböden kontraproduktiv sind
Kompetenzen: Installation & Montage
Marcel Ruckstuhl, zunächst: Wo sind Sekundärentwässerungen denn überhaupt sinnvoll?
Sekundärentwässerungen sind dann sinnvoll, wenn es unterhalb des Bodenbelags Wasser führende Schichten gibt. Dies trifft bei einigen Bodenaufbauten im Aussenbereich durchaus zu. Dort schützt die Sekundärentwässerung die Bausubstanz vor Frostschäden durch aufgestautes Wasser. Ganz anders verhält sich das bei bodenebenen Duschen im privaten oder öffentlichen Bereich, denn die Bodenaufbauten sehen hier ganz anders aus: Auf den Unterboden wird zunächst eine Verbundabdichtung angebracht. Danach werden die Platten im Dünnbettverfahren möglichst hohlraumarm verlegt. Für das Ausfugen der Platten wird heute in der Regel immer noch ein zementhaltiger Fugenmörtel eingesetzt. Aus meiner Erfahrung weiss ich, dass grosse Duschköpfe und Power-Duschen aber auch aggressive Bad- und Haushaltsreiniger zu Erosion und Schädigung dieser zementhaltigen Fugen führen können. Fachverbände und Hersteller sprechen Empfehlungen zur Wahl des Fugenmaterials aus. Für einen hygienisch einwandfreien und langlebigen Duschplatz empfehle ich Epoxidharzfugen. Dringen in einen Plattenboden nennenswerte Mengen an Wasser ein, dann ist das immer Folge einer Beschädigung der Platten, des Fugenmaterials oder der elastischen Anschlussfugen. Die Verbundabdichtung dient als zweite Barriere, um grössere Schäden an der Bausubstanz zu vermeiden. Um eventuell eingedrungenes Wasser oder Feuchtigkeit unter dem Plattenbelag abzuführen, wird sehr oft noch eine Sekundärentwässerung für Duschrinnen und Punktabläufe empfohlen. In der Praxis wird dazu ein Spalt unter dem Plattenbelag offengelassen oder mit Plattenkleber oder Mörtel diffussionsoffen verschlossen. Ob solche Öffnungen in der Lage sind, die gewünschte Entwässerungsfunktion zu erfüllen, hat das Österreichische Forschungsinstitut OFI in Wien im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsprojekts untersucht.
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