„Das Hotelzimmer der Zukunft muss den Gast verstehen – nicht umgekehrt“
Wertewandel fordert neue Lösungen
Beinahe nirgends ist die Globalisierung so präsent wie in der Hotellerie. Gäste aus Asien, Russland, den USA landen in fast jeder Kreisstadt, die urbanen Zonen werden verdichtet, Wohnraum wird teurer, was auch die Hotelpreise nach oben treibt. Gleichzeitig zeichnet sich ein Wertewandel bei jungen Gästen ab. Für Millennials und vor allem den Digital Nomad unter ihnen ist die Verfügbarkeit und Schnelligkeit des Internetanschlusses eines der wichtigsten Kriterien bei der Hotel-Wahl. So lange die Connectivity stimmt und vielleicht sogar ein Workspace bereitsteht, werden gerne Abstriche bei der Zimmergröße gemacht.
Der neue Trend: lean luxury
Beim zweiten internationalen Design- & Networking-Meeting von TECE in München wird der Wandel diskutiert. Mit dabei: Michael Struck, der mit seiner Hotelkette Ruby vielen Mitbewerbern einen bedeutenden Schritt voraus ist. Als Gründer und CEO hat er damit den neuen Trend „lean luxury“ – Luxus, den man sich leisten kann, in seinen Hotels umgesetzt. Die Zimmer sind mit 16-18 Quadratmetern sehr kompakt, aber rentabel, denn Raum ist in verdichteten Innenstädten knapp und ertragreich. Das Konzept: Bezahlbares Design und Konzentration auf den modernen Dreiklang der Vielreisenden: sich frisch machen, connected sein, schlafen.
Sensibilität beim Thema Badezimmer
Trotz aller Connectivity bleiben Hygiene- und Wohlfühlfaktoren jedoch entscheidend für den Gast und sein Gesamteindruck beim Aufenthalt. „Die Leute beschweren sich nicht, wenn ihnen die Tapete nicht gefällt, aber wenn zwei Minuten lang kein warmes Wasser kommt, dann schon.“, fasst Antoine Bourrissoux passend zusammen. Und als Director of Design & Technical Servicess des europäischen Marktführers Accor weiß er wovon er spricht. Aus seiner Erfahrung mit Hotel-Labs, bei denen Design, Speisen & Getränke im Vorfeld an Kunden getestet werden, weiß er, dass Emotion meist der ausschlaggebende Faktor im Verkauf ist.
Wohlfühlfaktor Badezimmer
- hier bereitet sich der Gast auf den Tag vor
- hier ist er ungeschützt und nackt
- das Badezimmer ist der Raum, in dem der Gast nach einem stressigen Tag zur Ruhe kommt und sich auf die Nachtruhe vorbereitet
Fehlplanungen im Badezimmer sind unverzeihlich
Hanna Kleber, Hotel-Marketing-Consultant bringt die Bedeutung des Badezimmers auf den Punkt: „Zum guten Schluss besteht das Produkt Zimmer aus einem Bett und vor allem dem Bad.“ Aufgrund der festinstallierten Ausstattung sind Fehlplanungen hier unverzeihlich und wirken sich auf den Gesamteindruck des Gastes im schlimmsten Falle negativ aus.
Das Hotel-Badezimmer der Zukunft
Dusch-WCs gehören in Asien und in der Schweiz schon zum Inventar eines Hotel-Zimmers. In Deutschland war eine Umsetzung aus Kostengründen bisher noch nicht großflächig umsetzbar, weiß Antoine Bourrissoux. Wenn es soweit ist, soll nichts, und schon gar nicht das WC, unnötig verkompliziert werden. Alle Teilnehmer der Diskussion sind sich einig, dass Siri, Alexa und Co. schon bald Einzug in die Hotelzimmer erhalten werden. Intuitive Bedienbarkeit sei aber oberstes Gebot. „Das Hotelzimmer der Zukunft muss den Gast verstehen – nicht umgekehrt.“ So fasst Michael Struck das Ergebnis der Diskussion passend zusammen.
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