Nachberichterstattung 18. BDA-Partnertag
Der 18.BDA Partnertag fand am 12.11.2021 von 11:00 bis 16:00 Uhr im Innovation Lab von TECE statt. Thema der Veranstaltung: „Qualitätvolle Planung – Wie unterstützen die BDA-Partner Architektinnen und Architekten?“
Hans-Joachim Sahlmann begrüßte alle Teilnehmer, im speziellen die Präsidentin des BDA, Susanne Wartzeck, als auch den ehemaligen BDA-Präsidenten, Heiner Farwick aus Ahaus. Darüber hinaus waren noch vom Bundes BDA aus Berlin der Bundesgeschäftsführer Dr. Thomas Welter sowie der Pressereferent Benedikt Hotze angereist. Außerdem war der BDA Münster/Münsterland mit einer kleinen Delegation um den Vorsitzenden Martin Behet aus Münster vor Ort.
Der 18. BDA Partnertag war die erste Veranstaltung dieser Art in einem ehemaligen Autohaus, genauer gesagt in der früheren Werkstatt, ein gelungenes Beispiel wie man Gebäude einer neuen Nutzung zuführen kann.
TECE ist mit der Sanierung im Bestand einer wesentlichen Forderung des BDA nachgekommen und zwar der „Sorge um den Bestand“. Ab 28. November findet in der Volksbank Münsterland in der Voßgasse 3 in Münster auch eine Ausstellung statt, wo in zehn Strategien ArchitektInnen und UrbanistInnen ihre „Sorge um den Bestand“ vorstellen.
Herr Sahlmann erläuterte am Beispiel des neuen Verwaltungsgebäudes, dass TECE aktuell hautnah erlebt mit welchen Herausforderungen der Alltag – nämlich der Alltag der ArchitektenInnen – gespickt ist und dass sie auf gute Zuarbeit, Service, Partnerschaft und Schnittstellen angewiesen sind, um den komplexen Planungsalltag und Planungsauftrag Herr zu werden.
Die Präsidentin nahm den Ball auf und lobte TECE für die Wahl des Rahmens für den 18.BDA Partnertag und wünschte allen Anwesenden interessante Impulsvorträge und gute Diskussionen.
Eingeleitet wurden die acht Impulsvorträge durch den Bundesgeschäftsführer Dr. Thomas Welter, der die Veranstaltung auch moderierte.
Martin Behet, behet bondzio lin architekten GmbH & Co. KG, Architekt, Inhaber
An einem Beispielprojekt mit ca. 150 Wohnungen stellte Martin Behet die Frage wann der richtige Zeitpunkt seitens der Industrie ist um Kontakt zu ArchitektInnen aufzunehmen. Die Meinungen darüber gingen doch recht weit auseinander von „so früh als möglich“ Aussage von Wiebke Becker von JUNG, bis hin zu „als erstes sollten konzeptionelle Fragen beantwortet sein und der Fachplaner im Projektteam sein“ so Meinhard Neuhaus von Bock Neuhaus Partner Architekten.
Für die Präsidentin des BDA, Susanne Wartzeck, ist der persönliche Kontakt und das Face To Face Gespräch zwischen Architekt*Innen und der Industrie immens wichtig (ggf. auch per Teams).
Prof Dr. Bert Bielefeld, Professor für Bauökonomie und Baumanagement, Universität Siegen
Prof. Dr. Bielefeld ist der Überzeugung, dass zukünftig Funktionsweisen bei Gebäuden flexibler gestaltet werden müssen, dann könnte man von zukunftsfähigem Bauen sprechen. Weiterhin sollte man zukünftig in der Nachhaltigkeitsdebatte von Gebäuden sinnvollerweise die in dem kompletten Lebenszyklus des Gebäudes und nicht nur ausschließlich die bei der Herstellung benötigten Energien berücksichtigen.
Er sprach von einer der größten Aufgaben überhaupt, die es aktuell zu bewältigen geht - nämlich der Transformation in eine klimaneutrale Gesellschaft. Man solle zukünftig den Umbau und die Umnutzung von Gebäuden ganz klar gegenüber dem Neubau und einhergehend der Vernichtung von grauer Energie bevorzugen.
Prof. Dr. Bielefeld schlägt eine Kontaktaufnahme der Industrie zu den ArchitektInnen in den Leistungsphasen 2 (Vorplanung) und der LP 3 (Entwurfsplanung) sowie in der Ausführungsplanung (LP5) vor. Hier geht es um Dinge wie die Konzeption des Gebäudes aber auch um den Bauantrag.
Für ihn sind EPD´s zukünftig ein zwingendes Mittel um Auskunft über die umweltrelevanten Eigenschaften eines bestimmten Produktes in Form von neutralen und objektiven Daten zu bekommen. EPD ist die Abkürzung für Environmental Product Declaration, übersetzt spricht man von Umweltproduktdeklarationen.
Seiner Ansicht nach werden sich die Anforderungsbedürfnisse der planenden Berufe an die Industrie deutlich ändern und der Nachhaltigkeitsaspekt von einzelnen Produkten eine viel größere Rolle spielen. Die Industrie müsse sich die Frage stellen lassen, welche ökologischen Folgen das jeweilige Produkt hat. Seiner Meinung nach haben alle am Bau Beteiligten eine hohe gesellschaftliche Verantwortung.
Im Büro von Prof. Dr. Bert Bielefeld plant man seit geraumer Zeit ausschließlich nach der Planungsmethode BIM – Building Information Modeling.
André Beuing, Leiter Technischer Vertrieb, TECE GmbH
André Beuing zeigte auf, wie bei TECE bei einer qualitativen Planung unterstützen kann und gab folgende Beispiele:
- Berechnung Trinkwasser
- Berechnung Heizung
- Berechnung Gas
- Berechnung Druckluft
- Bereitstellung BÌM Daten
- Vorfertigung durch TECEsystem
Weiterhin erwähnte er die zahlreichen Services, die es bei TECE gibt, wie…
- Telefon Support
- Beratung
- Anleitung & Montage
- Ferndiagnose
- Konfiguratoren
Ralph Kekel, Produktmanagement ACO Hochbau Vertrieb GmbH
Die Mitarbeiter von ACO wünschen sich einen partnerschaftlichen Ansatz zwischen der Industrie und den ArchitektInnen.
ACO stellte als ein Tool, um die ArchitektInnen in der Planung zu unterstützen, einen Imagefilm vor. Rund um das Thema Imagefilm gab es eine zum Teil sehr kontroverse Diskussion. Martin Behet aus Münster meinte, er würde inzwischen allergisch auf Imagefilme reagieren. Was sich die ArchitektInnen wünschen sind inhaltliche Informationen und keine Imagefilme. Die Ansprache der Industrie sollte nicht werblich rüber kommen, sondern vielmehr durch den Content überzeugen.
Man kam zu dem Ergebnis, dass Imagefilme alleine dem vermitteln der Markenbotschaft nützlich sind aber nicht als Planungsunterstützung dienen.
Meinhard Neuhaus von Bock Neuhaus Partner aus Coesfeld meinte, dass man sich als Architekt gerne gut beraten in der Sache fühlen möchte. Man müsse als Hersteller einmal in die Büros reinkommen um Fuß zu fassen und dann eine Bindung aufbauen.
Nach einer Pause stellte Dr. Thomas Welter den Beileger „Gemeinsam für Qualität“ vor. Dieser Beileger ist u.a. auf Initiative von Michael Schuster, Key Account Manager für den Bereich Architektur bei TECE entstanden. Die BDA Partner wurden aufgefordert zu einer zentralen Forderung des BDA Stellung zu beziehen, nämlich Ressourcen schonendes Bauen. Dabei war die Forderung, dass ausdrücklich keine Produkte vorgestellt werden, die Auseinandersetzung sollte auf einer übergeordneten, inhaltlichen Ebene stattfinden.
Saskia Jagenteufel, Head of Consulting, RahmfeldBuild
Saskia Jagenteufel ist studierte Architektin und hat zusätzlich an der Hochschule Bochum im Bereich Architecture Media Management ein weiteres Studium abgeschlossen. Sie berichtete von ihren Erfahrungswerten an der Schnittstelle Architektur und Industrie und über den Weg über die Architektur zur Kommunikation. An Beispielen wurde aufgezeigt, mit welchen Gruppen Architekten kommunizieren.
Häufig werde dem Irrglauben aufgesessen, dass immer noch davon ausgegangen wird, dass Architekten alles aus dem Effeff wissen müssten. Man sei zwar als Architekt Generalist aber wisse dennoch nicht alles bis ins Detail, sei aber auf die Expertise der Bauindustrie angewiesen.
Saskia Jagenteufel sprach von "Fettnäpfchen und Volltreffern" und machte dies an 5 Erfahrungswerten fest:
- Man solle als Hersteller das ästhetische Auge der Architekt*Innen beglücken
- (Un)sichtbar sein und den besten Service bieten. Auf Füllinformationen verzichten und zum Punkt kommen
- Trend-Themen ja, Mainstream nein
- Gebündelte Informationen liefern und Allianzen bilden
- Bitte keine Kommunikation, nur um der Kommunikation willen, wenn man etwas zu sagen hat, kann man das gerne tun aber nur dann
Sie führte aus, dass ArchitektInnen hochanspruchsvoll sind und dabei aber auch einfach gestrickt.
Zum Schluss kam von ihr die Frage, ob man die fünf von ihr aufgestellten Fettnäpfchen und Volltreffer pauschalieren könnte? Nein. Aber es hilft sich daran zu orientieren.
Weiterhin sagte sie, dass Referenzen für Unternehmen ein wichtiges Instrument sind um die Leistungsfähigkeit darzustellen.
Andreas Heupel von Heupel Architekten aus Münster meinte in der anschließenden Diskussion zum Vortrag von Frau Jagenteufel bzgl. des perfekten Zeitpunkts zur Kontaktaufnahme: “Wir sprechen euch an wenn wir euch brauchen…wir müssen nur wissen, dass es euch gibt.“
Christian Krüger von Velux bemängelte, dass viele Außendienstmitarbeiter in der Beratung am Ende ihres eigenen Produktes aufhören und keine Kompetenz haben über den Tellerrand zu schauen.
Dr. Thomas Welter vom BDA Bund erklärte, dass Bauproduktehersteller in der Lage sein sollten zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Kanäle bedienen zu können…von Fax bis Facebook.
Jens Kronenberg, Leiter Objektmanagement Deutschland, dormakaba Deutsch-land GmbH
Jens Kronenberg von dormakaba stellt die These auf, dass Qualität auch etwas mit Produktivität zu tun hat. Er stellte EntriWorX vor, die vernetzte Türlösung. Die hohe Komplexität von Türlösungen in Planung, Installation und Betrieb wurde ausführlich beschrieben.
Darüber hinaus bot er Unterstützung seitens dormakaba an, um Brüche im Planungsprozess zu vermeiden und möglichst wenig verschiedene Tools zu benötigen. Für dormakaba ist heutzutage eine gute Planung eine digitale Planung, man bietet eine Vielzahl von BIM-Softwaretools an.
Andreas Dirlam und Thomas Kirsch, Forster Profilsysteme GmbH
Die Mitarbeiter von Forster haben eine Lanze für den Werkstoff Stahl gebrochen. Nachhaltigkeit, Design, Sicherheit und Wohlbefinden sind die treibenden Faktoren in der Entwicklung der Profilsysteme von Forster.
Alle der anwesenden ArchitektInnen wussten um die Vorteile der Profile von Forster und forderten auf, stärker die Materialeigenschaften von Forster hervorzuheben als Lobbyarbeit für das Material Stahl zu machen.
Lewin Fricke, TRIQ GmbH, Head of Public Affairs & Public Relations
Obwohl das Thema des 18. BDA Partnertags „Qualitätvolle Planung – Wie unterstützen die BDA-Partner Architektinnen und Architekten?“ war, wurde eines der aktuell wichtigsten Themen in der Architektenschaft überhaupt thematisiert, nämlich die Nachhaltigkeit.
Es gab nicht nur einen bunten Blumenstrauß an unterschiedlichen Impulsvorträgen zu dem Thema es wurde darüber hinaus auch inhaltlich wertvoll auf Augenhöhe miteinander diskutiert.
Susanne Wartzeck bedankte sich zum Schluss noch mal bei den Verantwortlichen von TECE als auch den Kollegen vor Ort, die für eine perfekte Durchführung der Veranstaltung gesorgt haben. Der Rahmen, in dem der 18. BDA Partnertag stattgefunden hat, trug nicht unwesentlich zu einer gelungen Veranstaltung bei.